Angedetschter dunkelgrauer VW Käfer

Technische Informationen übersetzen: fachlich korrekt und verständlich sollte es sein

Fast täglich bereichert die Welt der Technik unser Berufs- und Privatleben mit neuen Entwicklungen. Aus kaum einem Bereich unseres Lebens ist Technik heutzutage noch wegzudenken. Angesichts dieser Präsenz kennen sicher alle von uns eine Situation wie diese:
Endlich ist das tolle Schnäppchen angekommen, das wir online entdeckt haben, oder auch das neueste Gadget, das wir schon so lange vorbestellt hatten. Wir packen es aus, werfen einen Blick in die Bedienungsanleitung und müssen erst einmal schmunzeln: Was steht da? Ich soll den Milchaufschäumer „nicht in ein Möbel stellen“? Ich soll die Begleit-App öffnen und „in der Speisekarte auf Einstellungen klicken“? Und mit „Schwammstamme“ meinen sie wahrscheinlich den Griff, der mit etwas Schaumstoff ummantelt ist, oder?

Solange wir noch erahnen können, was gemeint ist, sehen die Wenigsten das als echtes Problem an. Bei besonders billiger Technik wären manche wahrscheinlich schon fast überrascht, wenn die Anleitung tatsächlich hilfreich wäre.
Abgesehen davon gibt es aber auch viele Fälle, in denen technische Informationen sicherheitsrelevant sind. Fehler und Missverständnisse können dann ernste Konsequenzen haben.

Um welche Art von technischer Übersetzung es aber auch immer gehen mag: Neben dem bekannten Kostenfaktor gibt es noch eine ganze Reihe anderer Aspekte, die Einfluss auf die Qualität der Übersetzungen haben können. In diesem Blogartikel sehen wir uns daher an, was technische Übersetzer:innen für ihre Arbeit brauchen, welche Fallstricke es gibt und wie man sie vermeiden kann. Denn viele der häufigsten Probleme lassen sich relativ einfach von vornherein vermeiden.

 

So erhalten Sie technische Übersetzungen professionell, verständlich und budgetgerecht

Bei guten technischen Übersetzungen wirken Sprachwissen und Fachwissen im Verein

Beim technischen Übersetzen verhält es sich ganz ähnlich wie bei juristischen Übersetzungen: Es ist ein gewisses Hintergrundwissen nötig, damit Informationen nicht missverstanden und inkorrekt übertragen werden. Technische Übersetzer:innen müssen daher zunächst einmal über technisches Fachwissen verfügen. Es gibt Übersetzungsstudiengänge, die eine solche Fachkunde direkt miteinschließen, aber es gibt darüber hinaus auch zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten innerhalb der Branche. Lebenslanges Lernen ist ein wichtiger Aspekt der Übersetzungsarbeit und gerade im technischen Bereich entscheidend, um mit den rasanten Entwicklungen Schritt zu halten.

Neben einem technischen Grundverständnis ist aber auch das entsprechende sprachliche Fachwissen entscheidend, um leicht verständliche Übersetzungen anzufertigen. Das bedeutet, es geht nicht ohne beide Kompetenzen: die fachlichen und die sprachlichen.

Glücklicherweise gibt es in unserer Branche viele kompetente Fachkräfte, die genau das mitbringen. Natürlich geht das auch immer mit einem gewissen Kostenfaktor einher: Gut ausgebildete, erfahrene Übersetzer:innen wissen, wie wertvoll ihre Arbeit und ihr Engagement ist, und wollen sich verständlicherweise auch nicht unter Wert verkaufen. Ein kleineres Kundenbudget muss aber niemanden davon abschrecken, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen: optimierte Prozesse, gut vorbereitete Ausgangstexte und langfristig angelegte Partnerschaften bieten Vorteile für alle Beteiligten und halten die Kosten niedrig.

Komplexität trifft auf Einsparpotenzial: vielfältige Fachthemen und immer wiederkehrende Aspekte in technischen Dokumenten

Es gibt unzählige verschiedene technische Branchen, die wiederum eine Vielzahl von verschiedenen technischen Informationen übersetzen müssen. Dabei werden auch immer wieder unterschiedliche Zielgruppen angesprochen: eine Gebrauchsanleitung für einen Toaster richtet sich an die Endverbraucher, aber die Betriebsanweisung für die neue Drehmaschine richtet sich an Fachpersonal. Technische Übersetzer:innen müssen also nicht nur wissen, was der Unterschied zwischen einer Gebrauchsanleitung und einer Betriebsanweisung ist, sondern auch ein Feingefühl für die Zielgruppe und deren Wissensstand besitzen.

Jeder einzelne Kunde aus dem Techniksektor bringt eine große Vielfalt an zu übersetzenden Informationen mit. Gleichzeitig gibt es aber auch Aspekte, die immer wiederkehren. Dazu gehören zum Beispiel Warnhinweise, einzelne Schritte zum Anschließen von Produkten, Unternehmensinformationen in Broschüren usw. In dieser Hinsicht gibt es oft ungenutztes Einsparpotenzial: Denn Wiederholungen müssen nicht immer neu übersetzt, sondern nur geprüft werden, damit sie auch stets in den jeweiligen Kontext passen. Auch die Verwendung von Translation Memories und Termbanken kann eine große Hilfe sein, um technische Übersetzungen konsistent zu gestalten und Kosten einzusparen.

Das A und O für technische Übersetzungen: ein solides Terminologie-Management

Gerade im technischen Bereich haben moderne Übersetzungstechnologien (CAT-Tools) viel zu bieten: Mit einer guten Termbank kann ich sicherstellen, dass jedes Bauteil immer auf dieselbe Weise übersetzt wird. Mit einem guten Translation Memory kann ich wiederkehrende Elemente viel schneller und kostengünstiger übersetzen lassen. Beides trägt zudem erheblich zur Konsistenz und zu einer hohen Übersetzungsqualität bei – zwei entscheidende Aspekte für jeden Kunden aus dem Techniksektor. Nicht zuletzt hilft das Terminologie-Management auch dabei, einige der Fallstricke des technischen Übersetzens zu vermeiden.

Fallstricke beim Übersetzen technischer Informationen

Wie oben bereits erklärt braucht man zum Übersetzen von technischen Texten sowohl Sprach- als auch Fachwissen. Denn beim Übersetzen von technischen Informationen gelten ganz spezielle Anforderungen: Verständlichkeit und Konsistenz haben hier Vorrang vor schönen Formulierungen und eingängigen Überschriften. Wiederholungen des Satzbaus oder einzelner Wörter sind hier kein Problem, können sogar hilfreich sein. Beim Lesen soll man sofort verstehen, was gemeint ist. Es darf nichts Zweideutiges enthalten sein. Bauteile brauchen feste Bezeichnungen – Synonyme, die bei anderen Textsorten essenziell sind, um die Texte nicht langweilig wirken zu lassen, sind hier unüblich, sogar hinderlich. Hier kommt der erste große Fallstrick ins Spiel:

1. Fallstrick: die Qualität des Ausgangstexts

Aus Erfahrung weiß ich, dass viele technische Dokumente von Personen verfasst werden, deren Hauptaufgaben ganz woanders liegen. Sie haben oft auch gar nicht die Zeit, sich ihre Texte am Ende noch einmal gründlich durchzulesen. So kommt es leider oft vor, dass ein und dasselbe Bauteil eben doch unterschiedlich bezeichnet wird (ein großes Problem für Übersetzer:innen, die zunächst erkennen müssen, dass es sich um dasselbe Bauteil handelt, und dann entscheiden müssen, ob sie wie im Ausgangstext vorgehen oder doch vereinheitlichen). Auch in Sachen Satzbau und Grammatik gibt es in Ausgangstexten oft Probleme, die zu Missverständnissen führen können. Solche Schwierigkeiten vervielfachen sich, wenn mehrere Personen an der Texterstellung und Terminologiearbeit beteiligt sind, wenn Texte mehrfach über- oder bearbeitet werden.

Es gibt dafür verschiedene Lösungsansätze:

Die naheliegendste wäre, eine eigene Abteilung für technische Dokumentation zu schaffen, deren Mitarbeiter:innen sich ausschließlich mit dem Erstellen technischer Dokumente befassen. Ist dies betrieblich nicht möglich, könnte man intern entsprechend qualifizierte Personen benennen, die alle Dokumente prüfen und abnehmen müssen, bevor sie zum Übersetzen rausgeschickt werden. Idealerweise in Form einer Abteilung/Stelle für technisches Lektorat oder aber als Rolle für eine Person, die noch weitere Aufgaben erfüllt. Alternativ kann man seine Texte auch vom Sprachdienstleister redigieren und für die Übersetzung optimieren lassen. In allen Fällen sichert man nicht nur die Übersetzungseffizienz und -qualität, sondern profitiert auch von besseren Texten in der Ausgangsprache.

2. Fallstrick: immer wechselnde Teams

Jedes Unternehmen hat seine eigenen Anforderungen. Insbesondere für große, international operierende Unternehmen, die viel und in verschiedenste Sprachen übersetzen lassen, kann nicht nur eine Person alles übersetzen. Man braucht also mehrere Übersetzer:innen. Das Problem dabei ist, dass alle Übersetzer:innen ihren eigenen Stil haben und sich erst einarbeiten und auf einen Kunden einstellen müssen. Daher büßt der Übersetzungsprozess viel an Effizienz ein, wenn die Teams ständig wechseln.

Die Lösung:

Kunden können ihren Sprachdienstleistern aktiv mitteilen, dass sie mit dieser oder jener Übersetzung sehr zufrieden waren und daher mit dieser Person bzw. diesem Team bevorzugt arbeiten möchten. Mit der Zeit kann man dieses Team auch erweitern, indem man zusätzliche Übersetzer:innen ins Boot holt und deren Arbeit von den bevorzugten Partnern dieses Kunden redigieren lässt. Das ermöglicht den internen Austausch und die Weitergabe der bisherigen Erfahrungen. Von dieser zusätzlichen Flexibilität profitieren alle Beteiligten, ohne dass Abstriche bei der Qualität zu befürchten sind.

3. Fallstrick: Maschinelle Übersetzung und Sicherheit

Bei technischen Übersetzungen darf man nicht vergessen, dass augenscheinlich kleine Fehler (ein Zahlendreher, ein fehlendes „nicht“, eine Formulierung, die nicht dringlich genug warnt) schwerwiegende Konsequenzen für die Sicherheit von Personen und Unternehmen nach sich ziehen können. Je nach Text und Zweck sollten Unternehmen daher ganz genau überlegen, an welcher Stelle sie mit maschineller Übersetzung Geld einsparen.

Da technische Informationen idealerweise möglichst einfach verständlich sein sollten, könnte man meinen, diese Texte seien für die maschinelle Übersetzung ideal geeignet. Wenn allerdings von einem Text die Sicherheit abhängen könnte, muss das gut überlegt sein. Maschinen kennen nicht den Zweck ihrer Arbeit und können nicht darauf achten, dass Bauteile konsistent übersetzt werden. Sie wissen auch nicht, dass eine Warnung nicht höflich sein muss („Den Föhn auf keinen Fall mit in die Badewanne nehmen“ vs. „Nehmen Sie den Föhn bitte nicht mit in die Badewanne“). Zudem gibt es hier immer wieder das Problem, dass die maschinelle Übersetzung unter Umständen einfach Teile auslässt, mit denen sie nicht klarkommt.

Voraussetzungen für die maschinelle Übersetzung:

Die technischen Ausgangstexte müssen gut sein. Wenn menschliche Übersetzer:innen schon Rückfragen stellen müssen, weil die Texte wie oben erwähnt unter Zeitdruck erstellt oder mehrfach bearbeitet wurden, kann man sich auf die maschinelle Übersetzung nicht verlassen. Dazu denkt sie nicht genug mit. Für den Einsatz der maschinellen Übersetzung sollte es im Idealfall möglichst viel (sehr gut) übersetztes Material geben, von dem die Maschine lernen kann. Gut trainierte Tools können erstaunliche Ergebnisse liefern. Das bietet sich vor allem für große Unternehmen an. In vielen anderen Fällen ist jedoch die Arbeit mit Translation Memories und menschlichen Übersetzer:innen die bessere Wahl.

4. Fallstrick: Versionsupdates

Für mich als Übersetzerin sind sie das Grauen schlechthin: Texte wie zum Beispiel Gebrauchsanleitungen, die vom Kunden überarbeitet oder aktualisiert wurden. Zumindest dann, wenn der Kunde uns nur die neuen Textschnipsel schickt. Es ist absolut verständlich, dass man für so ein Update nicht noch einmal genauso viel zahlen möchte, wie für die gesamte Anleitung. Das wäre vollkommener Unsinn. Aber ganz ehrlich: Für das, was bei der Schnipsel-Strategie am Ende rauskommen kann, ist jeder Cent noch zu viel. Zur Klarstellung: Wir bekommen tatsächlich hin und wieder „Texte“, die nur aus Sätzen, Halbsätzen (nur das Satzende!) oder einzelnen Wörtern bestehen. Natürlich fragen wir dann sofort, ob wir die bisherige Übersetzung als Referenz bekommen können. Und hier offenbart sich dann oft erst das ganze Ausmaß des Grauens. Große Dokumente, in denen nichts zusammenpasst: weder die Terminologie noch der Satzbau. Anweisungen sind mal mit „Sie“ im Höflichkeitsimperativ formuliert, mal ohne „Sie“ im einfachen Imperativ. Bildunterschriften klingen wie Anweisungen und Anweisungen wie Bildunterschriften.

Hier gibt es nur eine Lösung:

Man macht es nicht so. Wenn man ein gutes Terminologie-Management betreibt und mit einem festen Team arbeitet, stellen diese Versionsupdates gar keine Hürde dar – und auch der Kostenfaktor bleibt überschaubar. Das Wichtigste ist jedoch: Wir Übersetzer:innen brauchen den gesamten Kontext und die bisher verwendete Terminologie, damit der Text am Ende wie aus einem Guss geschrieben ist. Wenn wir stattdessen nur Textschnipsel bekommen, kann das Ergebnis leicht so viel Verwirrung stiften, dass der Leser letztendlich vor einem Kabelsalat sitzt, ohne zu wissen, was jetzt eigentlich wohin gehört.

Fazit

Wer beim Verfassen von technischen Dokumenten und bei der Zusammenarbeit mit Sprachdienstleistern und Übersetzer:innen jedoch die genannten Überlegungen und Fallstricke im Hinterkopf behält, kann mit überschaubarem Aufwand schon viel tun, um den Erfolg von Übersetzungsprojekten zu sichern. Gute Dienstleister:innen stehen gerne beratend zur Seite, um gemeinsam eine optimale Strategie zu finden.

Und was denken Sie?

Welche Erfahrungen haben Sie mit technischen Übersetzungen gemacht? Möchten Sie nützliche Tipps mit uns teilen oder haben Sie einen Verbesserungsvorschlag für unseren Artikel?

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